Historisches

Die Mühle zu Dölitz wurde 1540 erstmalig urkundlich erwähnt und gehörte zum Besitz des Ritterguts und späteren Wasserschlosses Dölitz. Zuvor jedoch gab es bereits eine Mühle in Dölitz, die vermutlich ursprünglich durch den Leinebach gespeist wurde. Nach Rodungen des Auwaldes verloren viele Flüsse ihre Schubkraft wodurch im 13. Jahrhundert die Mühlpleiße durch flämische Siedler künstlich angelegt wurde. Seit dieser Zeit steht die Wassermühle an heutiger Stelle. An der Mühlpleiße befanden sich ehemals noch die Lößniger und die Connewitzer Mühle.

Während des 30-jährigen Krieges mussten 1636 die Gutsherren von Crostewitz wegen Verarmung ihr Rittergut mitsamt der Mühle an Herrn Georg von Winckler, einen Leipziger Kaufmann, verkaufen. Georg von Winckler ließ ein Jahr nach Friedensschluss des Dreißigjährigen Krieges 1649 das schadhafte Pleißenwehr und die Dölitzer Mühle umfangreich erneuern.

Zur Völkerschlacht 1813 wurde die Mühle beim Kampf um das Torhaus Dölitz in Brand geschossen und brannte fast vollständig nieder. Am 16 Oktober, 3 Uhr Nachmittags rückten die Österreicher von Raschwitz her vor. Die erste Kanonenkugel traf die herrschaftliche Mühle, welche dann am Abend in Flammen aufging. Der damalige Gerichtsschöffe Herr Gottlieb Vollhardt (wohnhaft in dem noch heute erhaltenen kleinen Lehmhaus am Goethesteig) hat das Ereignis in einem Augenzeugenbericht wiedergegeben. Im Jahr 1814 wurde die Mühle in nur einjähriger Bauzeit wieder errichtet. Das Obermüllerhaus ist das einzige weitere erhaltene Gebäude aus dieser Zeit. Die Mühle verblieb bis 1927 im Besitz der Familie von Winckler. Dann verkauften die Erben des letzten Schlossherren, Georg Ernst von Winckler den Gutsbesitz mitsamt Mühle an die Stadt Leipzig.

Von 1920 bis 1951 stand die Mühle still und wurde als Wohn- und Lagerhaus genutzt. Hier wohnten bis zu acht Familien, darunter auch eine sechsköpfige Sinti-Familie, die am 1.3.1943 mit der letzten zentral angeordneten Deportation nach Auschwitz-Birkenau gebracht und ermordet wurde.

In den Nachkriegsjahren wurde alles Brennbare aus den Gebäuden gebrochen. Die Mühlentechnik blieb aber weitestgehend erhalten. 1952 erfuhr die stark beschädigte Mühle erneut eine Renaissance. Der Müllermeister Gerhard Eschenhorn aus Lindenthal pachtete sie für 30 Jahre von der Stadt und wagte einen Neubeginn. Er erneuerte die Mühle auf eigene Kosten und setzte die Wasserkraftanlage mit zwei Francisturbinen wieder in Gang. Die Mühle war bis zum Jahr 1974 in Betrieb. Die nichtsachgemäße Stilllegung hat zum Verfall der Mühle beigetragen, die Mühlentechnik und das gesamte Gebäude verblieben in einem bedauernswerten Zustand.